Künstliche Befruchtung: die verschiedenen Methoden

Trotz einer gesunden Lebensweise, der ausreichenden Zufuhr von L-Arginin und dem Verzicht auf Sitzheizung und Sauna hat sich bei Ihnen und Ihrer Partnerin immer noch kein Nachwuchs eingestellt. Da der Kinderwunsch sich im Laufe der Zeit oftmals aber verstärkt, entscheiden sich viele unfruchtbare Paare für den Besuch eines Fertility-Centers, um mithilfe hormoneller Stimulationen oder einer künstlichen Befruchtung doch noch das lang ersehnte Wunschkind zu bekommen. Nach zahlreichen Untersuchungen werden die Mediziner Ihnen vorschlagen, welche Methode für Sie beide die beste sein wird. Dennoch wird es sicherlich einige Zeit dauern, bevor Sie sich mit dem Gedanken anfreunden können, die Methoden der Reproduktionsmedizin in Anspruch zu nehmen.

Kinderwunsch Fruchtbarkeit erhoehenDoch für viele unfruchtbare Paare gibt es kaum eine Alternative zur künstlichen Befruchtung, um ein eigenes Kind zu bekommen. Sie ist daher oft die letzte Hoffnung. Besprechen Sie mit Ihrer Partnerin alle Aspekte sehr ausführlich, denn die Behandlung ist psychisch und physisch belastend. Eine künstliche Befruchtung ist teuer, denn Sie müssen nicht nur einen Teil der Arztkosten übernehmen, sondern auch die nötigen Medikamente bezahlen.

Und nur in den seltensten Fällen klappt die Befruchtung gleich beim ersten Versuch. Je nach Vorgeschichte, Alter und Methode sind zahlreiche Behandlungen nötig, bevor eine Schwangerschaft eintritt. Sie werden sich während der gesamten Zeit sicherlich oft sehr hilflos vorkommen. Denn die Therapie kann Ihre Partnerin körperlich mitunter sehr mitnehmen, während Sie selber nicht wissen, wie Sie ihr richtig beistehen können. Da die künstliche Befruchtung noch immer ein Tabuthema ist, können sich viele Paare außerdem nicht mit Freunden oder mit der Familie über ihre Ängste und Sorgen austauschen.

Homologe Insemination

Die Insemination, bei der das aufbereitete Sperma des Mannes direkt über den Muttermund bis in die Gebärmutter oder den Eileiter der Frau eingebracht wird, ist eine sehr schonende und schmerzfreie Methode der künstlichen Befruchtung. Sie gewinnen Ihr Sperma per Masturbation, bevor der Mediziner es dann kurz vor dem Eisprung mittels eines speziellen Katheters in den Genitaltrakt Ihrer Frau einführt. Hierdurch können mehr Samenzellen die Eizelle erreichen, als wenn sie die natürliche Barriere des Gebärmutterhalses überwinden müssen. Auch sind sie, durch die Verkürzung des Weges, schneller am Ziel.

Diese Methode eignet sich vor allem für Paare, bei denen die Spermienqualität leicht eingeschränkt ist. Aber auch, wenn der Postkoitaltest negativ ausfällt, ist die Insemination meist die Methode der Wahl. Männern, denen ein Geschlechtsverkehr nicht möglich ist, die aber ausreichend Ejakulat durch Masturbation erhalten, können ebenfalls durch die Insemination erfolgreich ein Kind zeugen.

Findet bei der Frau sehr regelmäßig ein Eisprung statt, so kann die Insemination im Spontanzyklus stattfinden, das heißt, Ihre Partnerin muss keinerlei Hormone einnehmen. Ist der Zyklus eher unregelmäßig, so empfiehlt sich allerdings die Gabe von Medikamente, die die Eizellreifung, den Eisprung und die Gelbkörperphase unterstützen. Diese Hormone können verschiedene Nebenwirkungen auslösen. Außerdem kommt es durch die Stimulation der Eierstöcke häufiger zu Mehrlingsschwangerschaften. Auch sind je Zyklus normalerweise mehrere Ultraschalluntersuchungen nötig, die zwar ungefährlich und schmerzfrei sind, aber einige Arzttermine nötig machen.

Insemination

schwanger werden KinderwunschBei der Heterologen Insemination wird nicht das Sperma des Partners, sondern das eines Samenspenders eingesetzt. Um Infektionskrankheiten, wie HIV, auszuschließen, wird das Sperma eingefroren und erst nach einer gewissen Karenzzeit eingesetzt. Aufgetautes Kryosperma überlebt allerdings nur etwa 24 Stunden im Genitaltrakt der Frau, so dass die Insemination sehr zeitnah zum Eisprung stattfinden muss.

Die Samenspender sind normalerweise für das Paar anonym und werden von den Ärzten nach bestimmten Merkmalen, die denen des behandelten Mannes ähnlich sind, ausgewählt. Außerdem sollten Sie der Befruchtung notariell zustimmen, damit gewährleistet ist, dass Sie im Streit- oder Scheidungsfall alle Rechte und Pflichten eines Vaters übernehmen. Alle Kinder haben laut Grundgesetz ein Recht darauf, zu erfahren, wer ihre leiblichen Eltern sind. Lassen Sie daher die Angaben über den Samenspender ebenfalls beim Notar hinterlegen, selbst wenn Sie Ihr Kind nicht über seine Herkunft und Zeugungsart aufklären wollen.

Eine Heterologe Insemination eignet sich immer dann, wenn der Mann keinerlei Spermien bildet, einen schwerwiegenden Gendefekt aufweist oder andere Methoden der künstlichen Befruchtung aufgrund der körperlichen Belastung für die Frau nicht gewünscht wird.

Zusätzlich zu den allgemeinen Risiken einer Insemination kommen vor allem psychosoziale und ethische Aspekte hinzu. Denn während die Frau die genetische Mutter des Kindes ist, wird der Mann zeitlebens zwar sozialer, aber eben nicht genetischer Vater sein. Daher wird die Heterologe Insemination ausschließlich bei einer sehr gefestigten Partnerschaft empfohlen. Vor einer Heterologen Insemination sollten Sie mit Ihrer Partnerin ganz genau abklären, ob für Sie beide diese Familienkonstellation in Frage kommt. Außerdem ist – trotz umfangreicher Kontrollen – nicht auszuschließen, dass durch das Fremdsperma unerkannte Infektionen übertragen werden.

In-vitro-Fertilisation

Fruchtbarkeit steigern MannDie In-vitro-Fertilisation ist die Befruchtung im Reagenzglas. Ihre Partnerin muss zu diesem Zweck Medikamente einnehmen, damit möglichst viele Eizellen in ihrem Körper heranreifen. Diese werden per Punktion entnommen, für die eine lokale Betäubung oder eine Vollnarkose nötig ist. Am gleichen Tag gewinnt der Mann Sperma durch Masturbation, welches nun im Labor mit den Eizellen zusammengebracht wird. Die mögliche Befruchtung erfolgt ebenso wie auf natürlichem Wege, allerdings außerhalb des Körpers: Unzählige Spermien suchen den Weg zur Eizelle, bevor eine von ihnen in die Oozyte eindringt, um mit ihr zu verschmelzen.

Kommt es zu einer Befruchtung und einer anschließenden Entwicklung der Embryonen, so werden diese nach etwa zwei Tagen über die Scheide in die Gebärmutter eingesetzt. Normalerweise werden nur ein oder zwei, selten drei Embryonen transferiert und die anderen für weitere Behandlungen eingefroren. Anschließen erhält die Frau Medikamente zur Unterstützung der Gelbkörperphase.

Die Methode eignet sich für Frauen mit verschlossenen oder funktionslosen Eileitern. Aber auch Endometriosen der Frau können eine In-vitro-Fertilisation nötig machen. Oft gehen Mediziner außerdem zu dieser Therapie über, wenn mehrere Inseminationsversuche erfolglos blieben. Manchmal entscheiden sich Paare wegen ihres hohen Alters zu einer In-vitro-Fertilisation, da sie sich hiervon größere Chancen für eine erfolgreiche Schwangerschaft versprechen.

Vor allem die hormonelle Stimulation zum Heranreifen mehrerer Eizellen birgt Gefahren für die Frau. Es kann selten zu einer gefürchteten Überstimulation der Eierstöcke kommen, die mit zahlreichen Komplikationen verbunden ist. Eine engmaschige Kontrolle der Geschlechtsorgane und der Hormonwerte ist daher zwingend erforderlich. Aber auch leichte Nebenwirkungen, wie Stimmungsschwankungen und Übelkeit, können durch die Hormongabe auftreten. Bei der Punktion können Organe, Blutgefäße und Nerven beschädigt werden, dies ist allerdings nur selten der Fall. Zwillings- und Drillingsschwangerschaften bedeuten immer ein erhöhtes Risiko für Mutter und Kinder. Bei der In-vitro-Fertilisation ist die Wahrscheinlichkeit auf Mehrlingsschwangerschaften gegenüber einer natürlichen Befruchtung stark erhöht. Auch kommt es wesentlich häufiger zu Eileiterschwangerschaften, die einen Abbruch nötig machen.

Intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI)

künstliche BefruchtungDie Therapie der Intrazytoplasmatischen Spermieninjektion (ICSI) ist in weiten Teilen identisch mit der In-vitro-Fertilisation. Allerdings wird ein Spermium direkt in die Eizelle injiziert, so dass die natürliche Befruchtung umgangen wird. Die Spermien werden per Masturbation oder durch die Entnahme aus dem Hoden bzw. dem Nebenhoden gewonnen. Dies kann unter örtlicher Betäubung oder unter Vollnarkose stattfinden.

Die Therapieform eignet sich dann, wenn sich im Ejakulat des Mannes keine oder nur sehr wenige Spermien befinden, im Hoden aber Samenzellen vorhanden sind. Auch für Paare, die bereits eine In-vitro-Fertilisation hinter sich haben, bei der die Befruchtung aber ausblieb, ist die ICSI eine gute Alternative. Wird bei einem Mann eine Globozoospermie – also das Fehlen der für die Befruchtung nötigen Kopfkappe – festgestellt, so ist eine ICSI die einzige Möglichkeit, um eigene Kinder zu zeugen.

Zusätzlich zu den möglichen Risiken der In-vitro-Fertilisation wird ein vermehrtes Auftreten von Fehlbildungen bei dem Nachwuchs diskutiert. Die noch nicht gänzlich erwiesene erhöhte Fehlbildungsrate kann möglicherweise darauf zurückgeführt werden, dass bei der ICSI keine natürliche Auslese der Spermien stattfindet. Die Entnahme der Samenzellen aus dem Hoden- oder Nebenhodengewebe kann, wie alle Operationen, in sehr seltenen Fällen zu Komplikationen führen.

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