Künstliche Befruchtung: die verschiedenen Methoden

Trotz einer gesunden Lebensweise, der ausreichenden Zufuhr von L-Arginin und dem Verzicht auf Sitzheizung und Sauna hat sich bei Ihnen und Ihrer Partnerin immer noch kein Nachwuchs eingestellt. Da der Kinderwunsch sich im Laufe der Zeit oftmals aber verstärkt, entscheiden sich viele unfruchtbare Paare für den Besuch eines Fertility-Centers, um mithilfe hormoneller Stimulationen oder einer künstlichen Befruchtung doch noch das lang ersehnte Wunschkind zu bekommen. Nach zahlreichen Untersuchungen werden die Mediziner Ihnen vorschlagen, welche Methode für Sie beide die beste sein wird. Dennoch wird es sicherlich einige Zeit dauern, bevor Sie sich mit dem Gedanken anfreunden können, die Methoden der Reproduktionsmedizin in Anspruch zu nehmen.

Kinderwunsch Fruchtbarkeit erhoehenDoch für viele unfruchtbare Paare gibt es kaum eine Alternative zur künstlichen Befruchtung, um ein eigenes Kind zu bekommen. Sie ist daher oft die letzte Hoffnung. Besprechen Sie mit Ihrer Partnerin alle Aspekte sehr ausführlich, denn die Behandlung ist psychisch und physisch belastend. Eine künstliche Befruchtung ist teuer, denn Sie müssen nicht nur einen Teil der Arztkosten übernehmen, sondern auch die nötigen Medikamente bezahlen.

Und nur in den seltensten Fällen klappt die Befruchtung gleich beim ersten Versuch. Je nach Vorgeschichte, Alter und Methode sind zahlreiche Behandlungen nötig, bevor eine Schwangerschaft eintritt. Sie werden sich während der gesamten Zeit sicherlich oft sehr hilflos vorkommen. Denn die Therapie kann Ihre Partnerin körperlich mitunter sehr mitnehmen, während Sie selber nicht wissen, wie Sie ihr richtig beistehen können. Da die künstliche Befruchtung noch immer ein Tabuthema ist, können sich viele Paare außerdem nicht mit Freunden oder mit der Familie über ihre Ängste und Sorgen austauschen.

Homologe Insemination

Die Insemination, bei der das aufbereitete Sperma des Mannes direkt über den Muttermund bis in die Gebärmutter oder den Eileiter der Frau eingebracht wird, ist eine sehr schonende und schmerzfreie Methode der künstlichen Befruchtung. Sie gewinnen Ihr Sperma per Masturbation, bevor der Mediziner es dann kurz vor dem Eisprung mittels eines speziellen Katheters in den Genitaltrakt Ihrer Frau einführt. Hierdurch können mehr Samenzellen die Eizelle erreichen, als wenn sie die natürliche Barriere des Gebärmutterhalses überwinden müssen. Auch sind sie, durch die Verkürzung des Weges, schneller am Ziel.

Diese Methode eignet sich vor allem für Paare, bei denen die Spermienqualität leicht eingeschränkt ist. Aber auch, wenn der Postkoitaltest negativ ausfällt, ist die Insemination meist die Methode der Wahl. Männern, denen ein Geschlechtsverkehr nicht möglich ist, die aber ausreichend Ejakulat durch Masturbation erhalten, können ebenfalls durch die Insemination erfolgreich ein Kind zeugen.

Findet bei der Frau sehr regelmäßig ein Eisprung statt, so kann die Insemination im Spontanzyklus stattfinden, das heißt, Ihre Partnerin muss keinerlei Hormone einnehmen. Ist der Zyklus eher unregelmäßig, so empfiehlt sich allerdings die Gabe von Medikamente, die die Eizellreifung, den Eisprung und die Gelbkörperphase unterstützen. Diese Hormone können verschiedene Nebenwirkungen auslösen. Außerdem kommt es durch die Stimulation der Eierstöcke häufiger zu Mehrlingsschwangerschaften. Auch sind je Zyklus normalerweise mehrere Ultraschalluntersuchungen nötig, die zwar ungefährlich und schmerzfrei sind, aber einige Arzttermine nötig machen.

Insemination

schwanger werden KinderwunschBei der Heterologen Insemination wird nicht das Sperma des Partners, sondern das eines Samenspenders eingesetzt. Um Infektionskrankheiten, wie HIV, auszuschließen, wird das Sperma eingefroren und erst nach einer gewissen Karenzzeit eingesetzt. Aufgetautes Kryosperma überlebt allerdings nur etwa 24 Stunden im Genitaltrakt der Frau, so dass die Insemination sehr zeitnah zum Eisprung stattfinden muss.

Die Samenspender sind normalerweise für das Paar anonym und werden von den Ärzten nach bestimmten Merkmalen, die denen des behandelten Mannes ähnlich sind, ausgewählt. Außerdem sollten Sie der Befruchtung notariell zustimmen, damit gewährleistet ist, dass Sie im Streit- oder Scheidungsfall alle Rechte und Pflichten eines Vaters übernehmen. Alle Kinder haben laut Grundgesetz ein Recht darauf, zu erfahren, wer ihre leiblichen Eltern sind. Lassen Sie daher die Angaben über den Samenspender ebenfalls beim Notar hinterlegen, selbst wenn Sie Ihr Kind nicht über seine Herkunft und Zeugungsart aufklären wollen.

Eine Heterologe Insemination eignet sich immer dann, wenn der Mann keinerlei Spermien bildet, einen schwerwiegenden Gendefekt aufweist oder andere Methoden der künstlichen Befruchtung aufgrund der körperlichen Belastung für die Frau nicht gewünscht wird.

Zusätzlich zu den allgemeinen Risiken einer Insemination kommen vor allem psychosoziale und ethische Aspekte hinzu. Denn während die Frau die genetische Mutter des Kindes ist, wird der Mann zeitlebens zwar sozialer, aber eben nicht genetischer Vater sein. Daher wird die Heterologe Insemination ausschließlich bei einer sehr gefestigten Partnerschaft empfohlen. Vor einer Heterologen Insemination sollten Sie mit Ihrer Partnerin ganz genau abklären, ob für Sie beide diese Familienkonstellation in Frage kommt. Außerdem ist – trotz umfangreicher Kontrollen – nicht auszuschließen, dass durch das Fremdsperma unerkannte Infektionen übertragen werden.

In-vitro-Fertilisation

Fruchtbarkeit steigern MannDie In-vitro-Fertilisation ist die Befruchtung im Reagenzglas. Ihre Partnerin muss zu diesem Zweck Medikamente einnehmen, damit möglichst viele Eizellen in ihrem Körper heranreifen. Diese werden per Punktion entnommen, für die eine lokale Betäubung oder eine Vollnarkose nötig ist. Am gleichen Tag gewinnt der Mann Sperma durch Masturbation, welches nun im Labor mit den Eizellen zusammengebracht wird. Die mögliche Befruchtung erfolgt ebenso wie auf natürlichem Wege, allerdings außerhalb des Körpers: Unzählige Spermien suchen den Weg zur Eizelle, bevor eine von ihnen in die Oozyte eindringt, um mit ihr zu verschmelzen.

Kommt es zu einer Befruchtung und einer anschließenden Entwicklung der Embryonen, so werden diese nach etwa zwei Tagen über die Scheide in die Gebärmutter eingesetzt. Normalerweise werden nur ein oder zwei, selten drei Embryonen transferiert und die anderen für weitere Behandlungen eingefroren. Anschließen erhält die Frau Medikamente zur Unterstützung der Gelbkörperphase.

Die Methode eignet sich für Frauen mit verschlossenen oder funktionslosen Eileitern. Aber auch Endometriosen der Frau können eine In-vitro-Fertilisation nötig machen. Oft gehen Mediziner außerdem zu dieser Therapie über, wenn mehrere Inseminationsversuche erfolglos blieben. Manchmal entscheiden sich Paare wegen ihres hohen Alters zu einer In-vitro-Fertilisation, da sie sich hiervon größere Chancen für eine erfolgreiche Schwangerschaft versprechen.

Vor allem die hormonelle Stimulation zum Heranreifen mehrerer Eizellen birgt Gefahren für die Frau. Es kann selten zu einer gefürchteten Überstimulation der Eierstöcke kommen, die mit zahlreichen Komplikationen verbunden ist. Eine engmaschige Kontrolle der Geschlechtsorgane und der Hormonwerte ist daher zwingend erforderlich. Aber auch leichte Nebenwirkungen, wie Stimmungsschwankungen und Übelkeit, können durch die Hormongabe auftreten. Bei der Punktion können Organe, Blutgefäße und Nerven beschädigt werden, dies ist allerdings nur selten der Fall. Zwillings- und Drillingsschwangerschaften bedeuten immer ein erhöhtes Risiko für Mutter und Kinder. Bei der In-vitro-Fertilisation ist die Wahrscheinlichkeit auf Mehrlingsschwangerschaften gegenüber einer natürlichen Befruchtung stark erhöht. Auch kommt es wesentlich häufiger zu Eileiterschwangerschaften, die einen Abbruch nötig machen.

Intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI)

künstliche BefruchtungDie Therapie der Intrazytoplasmatischen Spermieninjektion (ICSI) ist in weiten Teilen identisch mit der In-vitro-Fertilisation. Allerdings wird ein Spermium direkt in die Eizelle injiziert, so dass die natürliche Befruchtung umgangen wird. Die Spermien werden per Masturbation oder durch die Entnahme aus dem Hoden bzw. dem Nebenhoden gewonnen. Dies kann unter örtlicher Betäubung oder unter Vollnarkose stattfinden.

Die Therapieform eignet sich dann, wenn sich im Ejakulat des Mannes keine oder nur sehr wenige Spermien befinden, im Hoden aber Samenzellen vorhanden sind. Auch für Paare, die bereits eine In-vitro-Fertilisation hinter sich haben, bei der die Befruchtung aber ausblieb, ist die ICSI eine gute Alternative. Wird bei einem Mann eine Globozoospermie – also das Fehlen der für die Befruchtung nötigen Kopfkappe – festgestellt, so ist eine ICSI die einzige Möglichkeit, um eigene Kinder zu zeugen.

Zusätzlich zu den möglichen Risiken der In-vitro-Fertilisation wird ein vermehrtes Auftreten von Fehlbildungen bei dem Nachwuchs diskutiert. Die noch nicht gänzlich erwiesene erhöhte Fehlbildungsrate kann möglicherweise darauf zurückgeführt werden, dass bei der ICSI keine natürliche Auslese der Spermien stattfindet. Die Entnahme der Samenzellen aus dem Hoden- oder Nebenhodengewebe kann, wie alle Operationen, in sehr seltenen Fällen zu Komplikationen führen.

Mögliche Ursachen von Unfruchtbarkeit

Mögliche Ursachen der Unfruchtbarkeit beim Mann

Unfruchtbarkeit MannIn etwa der Hälfte aller Fälle lässt sich ein unerfüllter Kinderwunsch auf eine verminderte Fruchtbarkeit des Mannes zurückführen. Anhand eines Spermiogramms erkennen Mediziner, ob die Anzahl, die Beweglichkeit und die Form der Samenzellen der Norm entsprechen. Doch die tatsächliche Ursache einer Unfruchtbarkeit lässt sich hierdurch nicht erschließen. Daher werden Männer recht häufig mit der Diagnose „unfruchtbar“ entlassen, ohne die genauen Gründe hierfür zu finden.

Verminderte Spermienproduktion

Ist die Anzahl der Samenzellen im Ejakulat vermindert, so spricht man von einer Oligozoospermie. Aber auch eine eingeschränkte Beweglichkeit oder eine veränderte Form der Samenzellen verringern die Fruchtbarkeit. Das völlige Fehlen von Keimzellen bezeichnet man als Azoospermie. Hier kann die Einnahme von L-Arginin durchaus eine Vervierfachung der Spermien mit guter Beweglichkeit bewirken.

OAT-Syndrom

Das OAT-Syndrom (Oligo-Astheno-Teratozoospermie-Syndrom) ist kein eigentliches Krankheitsbild, sondern beschreibt lediglich, dass sich im Ejakulat zu wenige, zu unbewegliche und verformte Spermien befinden. Denn häufig treten alle drei Faktoren, die die Fruchtbarkeit einschränken, gemeinsam auf. Alle Erkrankungen, die die Spermienbildung oder deren Transport betreffen, können zu einem OAT-Syndrom führen.

Lebensstil

Die Spermatogenese ist ein sehr komplexer Vorgang, der nicht nur von der Bereitstellung verschiedenster Nährstoffe, sondern ebenso von der optimalen Temperatur abhängig ist. Bereits das Fehlen bestimmter Aminosäuren oder häufiges Saunieren können die Spermienproduktion empfindlich stören. Eine gesunde Lebensführung kann die Spermienqualität daher oft ebenso verbessern wie der Verzicht auf Sauna, Whirlpool oder Sitzheizung im Auto. Auch beheizbare Wasserbetten und elektrische Wärmedecken beeinflussen die Spermienqualität negativ.

Die Hoden sind so aufgebaut, dass sie sich normalerweise hervorragend an veränderte Temperaturbedingungen anpassen können. Ist es kalt, ziehen sie sich nah an den Körper heran, wird es zu warm, so wandern sie weiter weg. Daher können möglicherweise auch zu enge Hosen die Spermienproduktion stören. Schließlich haben die Hoden dort keinen Bewegungsfreiraum, um bei Hitze genügend Abstand vom Körper zu bekommen.

Genussmittel und Umweltgifte

Giftige Chemikalien, angereicherte Schwermetalle und hormonähnliche Wirkstoffe können die Entwicklung der Spermien genauso beeinträchtigen wie starkes Rauchen oder übermäßiger Alkoholkonsum. Zwar kann man sich vielen Umweltgiften kaum entziehen, doch ist es sinnvoll den Nikotinkonsum und das Trinken bei einem Kinderwunsch stark einzuschränken. Auch sind frische regionale Lebensmittel meist weniger stark mit Umweltgiften belastet als andere. Obst und Gemüse sollten vor dem Verzehr immer gründlich gereinigt werden.

Hormonelle Störungen

Genetik FruchtbarkeitZwei Hormone, die bei der Entwicklung der Samenzellen eine übergeordnete Rolle spielen, sind das FSH (Follikelstimulierende Hormon) der Hirnanhangdrüse und das männliche Sexualhormon Testosteron, das unter anderem in den Hoden produziert wird. Wird das komplexe Gleichgewicht gestört, so kann es zu einer Unfruchtbarkeit kommen. Neben genetischen Faktoren, Entzündungen oder Tumoren kann die hormonelle Störung auch durch Giftstoffe oder eine falsche Ernährung ausgelöst werden.

Chemotherapeutika und andere Medikamente

Medikamente, die zur Behandlung bösartiger Tumoren eigesetzt werden, führen manchmal zu einer Einschränkung der Spermienproduktion. Es ist kaum vorauszusagen, ob sich das Gewebe nach der Therapie erholen wird oder die Unfruchtbarkeit dauerhaft bestehen bleibt. Daher raten Fachleute den betroffenen Männern, selbst wenn aktuell kein Kinderwunsch besteht, Spermien für den Bedarfsfall einzufrieren.

Müssen Antibiotika oder Antihistaminika über einen längeren Zeitraum eingenommen, so kann die Spermienproduktion stark abnehmen. Auch Anabolika, die das Muskelwachstum anregen, sind bekannt dafür, sich negativ auf die männliche Fruchtbarkeit auszuwirken. Einige Monate nach Absetzen der beschriebenen Medikamente normalisiert sich die Spermienanzahl aber wieder.

Viele illegale Drogen schränken erwiesenermaßen ebenfalls die Fertilität ein.

Hodenhochstand

Eine häufige Ursache für eine verminderte Spermienproduktion ist ein angeborener Hodenhochstand. Normalerweise wandern die Hoden bis zur Geburt aus dem Bauchraum in den Hodensack. Doch manchmal verbleiben sie in der Leiste beziehungsweise sogar im Bauchraum. Da die Idealtemperatur für die Spermienproduktion allerdings bei etwa 32 bis 36 °C liegt, ist es im Körper für die Samen viel zu warm. Heute werden die meisten Jungen mit einem Hodenhochstand bereits in ihrem ersten Lebensjahr hormonell behandelt oder operiert, um eine spätere Unfruchtbarkeit zu verhindern.

Hodenkrampfader

Eine Hodenkrampfader scheint die Temperatur am Ort der Spermienproduktion ebenfalls so stark zu erhöhen, dass die Entwicklung der Keimzellen nicht optimal verlaufen kann. In der auch als Varikozele bezeichneten verdickten Ader staut sich das warme Blut, wodurch sich der Hoden erwärmt. Die Abflussstörung kann außerdem eine ungenügende Durchblutung des Hodengewebes zur Folge haben, was sich ebenfalls negativ auf die Entwicklung der Spermien auswirken kann. Eine Hodenkrampfader wird meist erst bei der Sterilitätsbehandlung entdeckt, da sie nur in sehr seltenen Fällen zu Schmerzen führt. Ob die Entfernung der Varikozele die Fruchtbarkeit deutlich verbessert, ist unter Urologen umstritten.

Mumps

Eine Mumpserkrankung nach Beginn der Pubertät kann eine Entzündung des Hodengewebes hervorrufen. Diese wiederum führt in seltenen Fällen zu einer dauerhaften Unfruchtbarkeit, da nur noch sehr wenige oder gar keine Spermien mehr gebildet werden.

Sertoli-Cell-Only-Syndrom

Fruchtbarkeit steigern MannBeim Sertoli-Cell-Only-Syndrom liegt im Hoden lediglich Stützgewebe vor, während die Zellen, die für die Bildung der Spermien nötig sind, fehlen. Bisher ist die Ursache dieser angeborenen Erkrankung nicht bekannt. Entsprechend lässt sie sich nicht therapeutisch behandeln. Manchmal finden sich im Hodengewebe noch einzelne Bereiche, in denen Keimzellen produziert werden, doch sehr häufig liegt eine Azoospermie vor.

Genetische Ursachen

Genetische Defekte können in seltenen Fällen dazu führen, dass die Spermienproduktion vermindert ist. Dabei kann der Mann selber völlig gesund sein und keinerlei Auffälligkeiten zeigen. Eine häufige erblich bedingte Erkrankung, bei der die Entwicklung der Keimzellen betroffen ist, ist das Klinefelter-Syndrom. Die Betroffenen besitzen – zusätzlich zu ihrem Y-Chromosom – zwei X-Chromosomen.

Normalweise sind die Zellen des Mannes lediglich mit einem X-Chromosom ausgestattet. Ein vollständiges Fehlen von Samenzellen ist häufig. Die Spermienqualität lässt sich in diesen Fällen auch therapeutisch nicht verbessern.

Verletzungen des Hodens

Natürlich können auch Verletzungen des Hodengewebes, etwa durch Unfälle oder Operationen, dazu führen, dass die Produktion der Spermien eingestellt oder stark minimiert wird. Hier können eine Unfruchtbarkeit beziehungsweise eine eingeschränkte Fruchtbarkeit die Folge sein.

Übergewicht

Ein starkes Übergewicht kann die Spermienproduktion stark einschränken. Zwar ist die genaue Wirkung noch nicht ganz klar, doch zeigt sich bei der Untersuchung der Spermien immer wieder, dass die Samenzellen übergewichtiger Männer häufiger stark deformiert sind als bei anderen.

Eine Gewichtsreduktion führt oft dazu, dass sich die Spermienqualität deutlich verbessert.

Spermientransport

Die Spermien gelangen von ihrem Produktionsort, den Nebenhoden, über den Samenleiter nach außen. Ist dieser Weg blockiert oder nicht vorhanden, so finden sich keine oder wenige Spermien im Ejakulat, so dass die Fruchtbarkeit gestört ist. Auch dies wird anhand eines Spermiogramms deutlich.

Entzündungen

Chlamydieninfektionen und andere bakterielle Entzündungen können zu einer Verklebung der winzigen Kanäle im Nebenhoden und damit zu einem Verschluss führen. Sind beide Nebenhoden betroffen, so zeigen sich im Spermiogramm keine bis sehr wenige Samenzellen. Ist hingegen nur ein Nebenhoden verschlossen, so ist die Zeugungsfähigkeit zwar eingeschränkt, eine Schwangerschaft ist aber dennoch auf natürlichem Wege möglich.

Bakterielle Entzündungen können nicht nur den Transport der Samenzellen behindern, sondern sich auch negativ auf die Funktion der Spermien auswirken. Oft ist hierdurch die Beweglichkeit der Keimzellen beeinträchtigt. Finden sich bei der mikroskopischen Untersuchung sehr viele weiße Blutkörperchen im Ejakulat, so weist dies auf eine akute Entzündung hin.

Fehlen des Samenleiters

Bei der Erbkrankheit CBAVD (Kongenitale bilaterale Aplasie des Vas deferens) wird in der Embryonalentwicklung der Samenleiter nicht gebildet, während die Spermienproduktion nicht betroffen ist. Oft hängt die Erkrankung mit einer Mukoviszidose zusammen. Doch auch abgeschwächte Formen, bei denen die Betroffenen sonst keine Beschwerden zeigen, sind möglich. Bei einer Kinderwunschbehandlung sollte das Risiko, die Krankheit an die Nachkommen zu übertragen, berücksichtigt werden.

Ejakulationsstörungen

Selbst wenn die Samenwege völlig intakt sind, kann es bei bestimmten Krankheiten dazu kommen, dass die Spermien in die Blase statt in die Harnröhre gespült werden. Dieses Phänomen, bei dem im Spermiogramm keine oder nur wenige Samenzellen nachgewiesen werden können, wird als Retrograde Ejakulation bezeichnet. Die Retrograde Ejakulation kann durch Erkrankungen, wie Diabetes, Multiple Sklerose oder Querschnittslähmung, ausgelöst werden. Ebenso ist es möglich, dass bei Operationen die Nerven in dieser Region beschädigt wurden. Aber auch eine angeborene Fehlfunktion des inneren Blasenschließmuskels oder bestimmte Medikamente können die Retrograde Ejakulation zur Folge haben.

Es gibt aber auch Männer, die keinen Samenerguss herbeiführen können, obwohl bei ihnen ein Orgasmus möglich ist. Dies kann ebenfalls durch Erkrankungen, Unfälle oder Operationen, bei denen die Nerven beschädigt wurden, ausgelöst werden.

Spermien-Antikörper

Normalerweise bildet der eigene Organismus Antikörper gegen Fremdstoffe und Krankheitserreger, um diese gezielt zu bekämpfen. Doch in seltenen Fällen kann das Immunsystem eines Mannes auch gegen die eigenen Spermien Antikörper produzieren. Dies kann nur dann passieren, wenn die Samenzellen durch Entzündungen oder Verletzungen in Kontakt mit dem Blut kommen. Im Ejakulat finden sich zwar viele gut bewegliche Spermien, doch verklumpen diese mit der Zeit miteinander, so dass nur wenige überhaupt bis zur Eizelle gelangen.

Werden im Blut Antikörper gegen Spermien nachgewiesen, sagt dies nichts über eine mögliche Unfruchtbarkeit aus, da diese normalerweise nicht mit den Spermien in Kontakt kommen. Lediglich wenn die Spermien-Antikörper auch in der Samenflüssigkeit vorhanden sind, dann schränken sie die männliche Fruchtbarkeit ein.

Erektile Dysfunktion

Kinderwunsch Fruchtbarkeit MannAuch Potenzprobleme können als Ursache für einen unerfüllten Kinderwunsch in Frage kommen. Die Unfähigkeit, eine Erektion herbeizuführen, kann sowohl psychische als auch physische Gründe haben. So gelten Erkrankungen des Nervensystems, aber auch Stoffwechselstörungen, Bluthochdruck und hormonelle Beschwerden als mögliche Auslöser für eine Erektile Dysfunktion.

Eine erektily Dysfunktion lässt sich in vielen Fällen durch Aminosäure-Produkte behandeln. So sind in der Apotheke hochdosierte L-Arginin-haltige Präparate erhältlich. Damit lassen sich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, denn, so haben es mehrere Studien nachgewiesen, die Spermienqualität und Menge der Spermien wird sich ebenfalls durch die Einnahme von L-Arginin Produkten verbessern.

Globozoospermie

Bei dieser angeborenen Erkrankung fehlt den Samenzellen das Akrosom, das wichtige Substanzen zum Durchdringen der Eizelle enthält. Trotz ausreichender Anzahl an Samenzellen wird eine Befruchtung unmöglich.

Spermiogenese: so entstehen männliche Spermien

Spermiogenese FruchtbarkeitUnter Spermiogenese, auch Spermatogenese genannt, versteht man die Bildung und Ausreifung der Samenzellen aus den Keimdrüsen im Hoden. Die Hoden befinden sich bis zur Geburt in der Bauchhöhle. Danach wandern diese nach außen in den Hodensack. Mit Einsetzen der Pubertät werden innerhalb der Hoden aus Keimsträngen die sog. Samenkanälchen, und durch Ausschüttung von FSH (Follikel stimulierendes Hormon) und ICSH (Interstitialzellen stimulierendes Hormon) aus der Hypophyse, beginnt der Entwicklungsprozess der Samenzellen.

Dazu sind verschiedene Entwicklungsschritte notwendig. Insgesamt dauert die Reifung 64 Tage. Während der Entwicklung und Ausdifferenzierung wandern die in unterschiedlichen Entwicklungsstadien befindlichen unreifen Zellen immer mehr Richtung Samenkanälchen, um dann als fertige Spermien in den Nebenhoden bevorratet zu werden.

  • Die Entwicklung der Samenzellen geschieht aus den Urstammzellen, den Spermatogonien, welche schon in der frühen Embryonalphase am Ende der 3. Woche gebildet werden. Durch Zellteilung entstehen daraus Spermatogonien Typ A und B. Die Spermatogonien liegen im äußeren Hodenbereich, an der Basalmembran. Spermatogonien Typ A teilen sich ständig weiter, um einen Vorrat an Stammzellen zur Verfügung zu stellen, Typ B entwickelt sich weiter zur Spermatocyte I. Über eine erneute Zellteilung (diesmal mittels Meiose) entstehen Spermatocyten II, welche sich wiederum teilen, und so zu Spermatiden entwickeln.
  • Spermatiden sind die letzte Vorstufe der Spermien, und enthalten nur noch den halben Chromosomensatz. Während der vollständigen Ausreifung streckt sich die Zelle und es entwickelt sich das Akrosom und eine Geißel. Das Akrosom enthält wichtige Enzyme, um die Schutzhülle der Eizelle aufzulösen und das Eindringen und damit die Befruchtung der Eizelle zu ermöglichen. Die Geißel dient der aktiven Fortbewegung, und somit dem Erreichen der Eizelle.

Gebildet werden pro Tag ca. 100 Millionen Spermien, im Ejakulat sind im Normalfall zwischen 40 und 200 Millionen enthalten. Die Spermienreifung ist ein sensibler Prozess, und kann massiv z.B. durch Hitze, Umweltgifte oder Vitalstoffmangel gestört werden. Mittels Spermiogramm kann die Anzahl und Qualität der Spermien untersucht werden, und so eventuell Einfluss auf die Fruchtbarkeit des Mannes genommen werden.

Vor allem die Aminosäure L-Arginin ist für die Spermiogenese wichtig, denn aus L-Arginin werden Spermin und Spermitin gebildet. Wer also seine Fruchtbarkeit steigern will, kann so seine Spermiogenese und seine Entwicklung der Spermien auf natürliche Weise unterstützen.

Arginin: wichtig für die Spermienproduktion

Spermienqualität FruchtbarkeitDer Gang zum Urologen oder zum Andrologen kann für viele Männer mit Kinderwunsch ernüchternd sein. Dann nämlich, wenn sich nach Auswertung des Spermiogramms ergibt, dass die Qualität der Samenzellen vermindert ist, weil die Beweglichkeit, die Zahl oder das Aussehen nicht der Norm entsprechen. Doch da sich bei einer gestörten Produktion der Spermien oft keine Ursachen finden lassen, zucken die Fachärzte bei Fragen zu einer Verbesserung der Samenzellen oft nur ratlos mit den Schultern.

Dabei ist es häufig lediglich ein Nährstoffmangel, der zu der eingeschränkten Spermienqualität führt. So zeigen mehrere Studien, dass die Aminosäure L-Arginin die Menge der Spermien stark erhöhen kann. Diese semiessentielle Aminosäure, die in geringem Umfang von unserem Organismus selber hergestellt wird, aber während der Wachstumsphasen und in Zeiten von körperlichem Stress (nach Unfällen oder Operationen und während Krankheiten) mit der Nahrung aufgenommen werden muss, ist an vielen Körperfunktionen beteiligt. Die Verbesserung der Spermienqualität ist nur eine hiervon.

Auch Prof. Frank Sommer von der Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf empfiehlt Arginin zur Erhöhung der Fruchtbarkeit. „Sie ist sehr wichtig für viele Prozesse in Hoden und Penis und kann positiv auf Dynamik und Fitness der Spermien wirken“, so der Mediziner des Instituts für Männergesundheit.

L-Arginin ist für die Bildung der Spermien essentiell

L-Arginin (Summenformel C6H14N4O2) enthält viel Stickstoff, so dass es im Körper als Speicher dieses Elements dient. Außerdem bilden unsere Zellen aus Arginin die organische Spermin. Diese liegt in der Spermienflüssigkeit in besonders hoher Konzentration vor. Spermin, das dem Sperma seinen typischen Geruch verleiht, ist nötig, um die Erbsubstanz (DNA) der Spermien zu stabilisieren. Außerdem sorgt es für die Beweglichkeit der Samenzellen. Aber auch bei der Zellteilung hat Spermin wichtige Funktionen.

L-Arginin ist darüber hinaus die Vorstufe des Neurotransmitters Stickstoffmonoxid (NO). Dieses winzige biologisch wirksame Molekül ist an vielen Stoffwechselprozessen in fast allen Lebewesen beteiligt. So sorgt es für eine Gefäßerweiterung und arbeitet gleichzeitig als rasch wirkender Botenstoff. Stickstoffmonoxid hilft hierdurch dabei, alle Organe – auch die Hoden als Produktionsorte der Spermien – ausreichend mit Nährstoffen zu versorgen (www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/9398731). Möglicherweise hat Stickstoffmonoxid darüber hinaus aber noch andere weitreichende Bedeutungen bei der Bildung der männlichen Keimzellen (www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/9622410).

Nutzen von L-Arginin auf Fruchtbarkeit wissenschaftlich belegt

Mehrere Studien beweisen, dass sich L-Arginin positiv auf die männliche Fruchtbarkeit auswirkt. Bereits in den 1970er Jahren konnten Forscher zeigen, dass die Gabe von L-Arginin eine verminderte Spermienmenge im Ejakulat erhöhen kann (www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/4803052).

Ein türkisches Forscherteam gab 15 Patienten mit verminderten Spermienanzahl oder -beweglichkeit drei Monate lang ebenfalls ein hoch dosiertes Arginin-Präparat. Nicht nur die Spermienqualität ließ sich hierdurch verbessern, auch zeugten drei der Probanden (20 Prozent) mithilfe dieser Therapie Kinder (www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/7591579).

Darüber hinaus konnten italienische Wissenschaftler zeigen, dass sich die eingeschränkte Spermienbeweglichkeit bei ihren 90 Teilnehmern nach einer Therapie signifikant gegenüber der Kontrollgruppe verbesserte. Die Beteiligten erhielten ein Kombinationspräparat aus Arginin, Carnitin, Acetylcarnitin und Ginseng, denn frühere Untersuchungen hatten darauf hingedeutet, dass all diese Substanzen sich positiv auf die männliche Fruchtbarkeit auswirken (www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20940690).

Diese positiven Eigenschaften von L-Arginin auf die Spermiengesundheit werden durch zahlreiche Untersuchungen an Tieren bestätigt. So konnte beispielsweise an Ziegen gezeigt werden, dass die Aminosäure auch die Bildung der Samenzellen aktiviert (www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/9726954).

L-Arginin in der Nahrung

Obwohl Arginin in den meisten Lebensmitteln vorkommt, können viele Menschen die Aminosäure aus der Nahrung nur unzureichend enzymatisch verwerten. Einen sehr hohen Anteil an L-Arginin weisen beispielsweise Nüsse, Fleisch, Fisch und Vollkornprodukte auf. Zur Verbesserung der Fruchtbarkeit empfehlen Fachleute die Zufuhr von etwa drei bis fünf Gramm täglich. Dies ist am effektivsten über hochwertige Nahrungsergänzungsmittel zu erreichen. Da es etwa zehn Wochen bis zur Bildung neuer Spermien dauert, zeigen sich Verbesserungen aber oft erst nach einigen Monaten regelmäßiger Einnahme.

Nebenwirkungen von L-Arginin

L-Arginin kommt in der Medizin bei Notfallbehandlungen, etwa zur Gefäßerweiterung nach einem Herzinfarkt, in sehr hoher Dosierung zum Einsatz. Daher weiß man, dass selbst 15 Gramm nur geringe bis keine negative Auswirkungen auf den menschlichen Organismus haben. Es kommt in der Folge teilweise zu Durchfällen, Übelkeit und Magenverstimmungen. Bei einer Einnahme von fünf Gramm täglich werden hingegen keine Nebenwirkungen beobachtet.

Erektionsprobleme beheben mit L-Arginin

Fruchtbarkeit L-ArgininDa Arginin gefäßerweiternd wirkt, stellten Mediziner bei ihren männlichen Herzpatienten, denen sie die Präparate verabreichten, als „positive Nebenwirkung“ eine Steigerung der Libido und der Erektionsfähigkeit fest. Heute gilt L-Arginin daher als natürliches und sanftes Potenzmittel, das bei regelmäßiger Einnahme sehr gut Erektionsstörungen beheben kann (www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/12851125).

Sollten bei Ihnen Potenzprobleme die Ursache für eine ungewollte Kinderlosigkeit sein, so profitieren Sie von L-Arginin also gleich dreifach. Sie verbessern Ihre Erektionsfähigkeit, die Spermienqualität und die Durchblutung Ihrer Geschlechtsorgane – und steigern damit Ihre Fruchtbarkeit.

L-Arginin auch für andere Körperfunktionen wichtig

L-Arginin steigert nicht nur die Fruchtbarkeit des Mannes, darüber hinaus wurden viele weitere positive Eigenschaften auf unsere Körperfunktionen in Fachpublikationen beschrieben:

  • Es erweitert die Gefäße und beugt so möglicherweise Arteriosklerose und anderen Herzkreislauferkrankungen vor.
  • Die gefäßerweiternde Wirkung von Arginin sorgt außerdem dafür, dass Sauerstoff und Nährstoffe effektiv zu den Zielzellen gelangen. Hierdurch verbessert es die Funktion aller Organe.
  • In hohen Dosen regt Arginin die Ausschüttung des Wachstumshormons an. Dies nutzen manche Sportler zum gezielten Muskelaufbau.
  • Arginin stimuliert die Ausschüttung von Insulin und reguliert so den Blutzuckerspiegel.
  • Die Aminosäure stimuliert das Immunsystem, indem es die Produktion der weißen Blutkörperchen anregt.
  • Arginin beschleunigt die Wundheilung.
  • Arginin unterstützt die Entgiftung über die Leber.
  • Möglicherweise hemmt Arginin das Tumorwachstum.

Fruchtbarkeit von Männern sinkt weiter

Fertilität Männer

Fruchtbarkeit von Männern sinkt

Französische Wissenschaftler haben jetzt ein weiteres Mal bestätigt: Die Fruchtbarkeit von Männern sinkt mit einer konstanten Rate von etwa 2% pro Jahr. Gemessen und verglichen wurden die wichtigsten Faktoren für zeugungsfähiges Sperma: die Beweglichkeit, die Anzahl, die Dichte (Anzahl pro ml) und das Aussehen (Morphologie) der Spermien im Ejakulat. Die Studienergebnisse könnten kaum robuster sein: 26.609 Männer und ihr Spermiogramm gingen in die Untersuchungsergebnisse ein. Die Daten wurden über den Zeitraum von 1989 bis 2005 anhand der Unterlagen französischer Fruchtbarkeitskliniken gemessen. Insgesamt 126 Kliniken, an denen künstliche Befruchtungen vorgenommen werden, haben ihre Daten zur Verfügung gestellt.

Zwei Prozent pro Jahr – das hört sich nicht weiter dramatisch an. Der Mensch unterschätzt eine so kleine Veränderung pro Jahr gerne in ihrer Wirkung über einen langen Zeitraum. Betrachtet man längere Zeiträume, wird einem klar, wie erheblich die Veränderung ist und was einer der Hauptgründe für zunehmende ungewollte Kinderlosigkeit von Paaren ist:

  • Skandinavische Wissenschaftler haben für den Zeitraum von 1945 bis 1995 einen Rückgang um 50% in der Qualität männlicher Spermien festgestellt.
  • Die jetzt veröffentlichte Untersuchung stellt für die betrachteten 17 Jahre von 1989 bis 2005 einen insgesamten Rückgang von 32% der Samendichte bei gleichzeitiger Verringerung der Beweglichkeit und des Anteils normal geformter Spermien fest.

Was sind die Ursachen des Rückgangs der Fruchtbarkeit?

Eine genaue Ursachenbestimmung über dieses Langzeitphänomen ist schwierig. Sicher sind sich alle Fortpflanzungsmediziner, dass die beiden wichtigsten Gründe sind:

  1. Sich verschlechternde Ernährungsgewohnheiten, mit zu vielen einfachen Kohlenhydraten und zu wenig Vitaminen, Antioxidantien und Aminosäuren, die für eine gesunde Spermienentwicklung notwendig sind, und
  2. zunehmende Umweltbelastungen durch Gifte, Hormone und Schwermetalle. Diese binden wiederum Kapazitäten entgiftender Mikronährstoffe und Antioxidantien, können also bei nicht ausgewogener, rohkostreicher und vitaminreicher Ernährung weniger gut neutralisiert werden.

Es empfiehlt sich daher, die Ernährungsgewohnheiten kritisch zu hinterfragen und auf möglicherweise durch Umweltgifte und Hormone belastete Lebensmittel möglichst zu verzichten. Da die vollständige Umstellung der Ernährung meist schlecht möglich ist, empfehlen sich spezialisierte Präparate, die Vitamine und Aminosäuren enthalten. Die Substanzen liefern die Bausteine für das komplexe Spermienwachstum, fangen freie Radikale ab und unterstützen so die gesunde Entwicklung einer möglichst großen Anzahl von Spermien beim Mann.

Studie: Rolland et al., Decline in semen concentration and morphology in sample of 26609 men close to general population between 1989 and 2005 in France.

Gesunde Ernährung – gesunde Spermien

Spermien QualitätIn einer aktuellen Studie ist erneut der signifikante Zusammenhang zwischen der Ernährung, d.h. der Einahme von Mikronährstoffen wie Aminosäuren, Vitaminen und Spurenelementen, und der Qualität der Spermien nachgewiesen worden. Das Ergebnis der US-amerikanischen Forscher um Dr. Andy Wyrobek: Je mehr Vitamin C der Mann täglich einnimmt, desto geringer ist der Anteil von Spermien mit geschädigter DNA.

Dasselbe ist bei der Studie an 80 Männern auch für Folsäure, Zink und Vitamin E festgestellt worden: Je höher die tägliche Einnahme ist, desto besser ist die Beweglichkeit der Spermien und die Anzahl der gesunden Spermien im Ejakulat. 1

Dabei scheint es unerheblich zu sein, ob die Aufnahme durch normale Nahrungsmittel erfolgt oder diese Mikronährstoffe durch eine gezielte Nahrungsergänzung aufgefüllt werden.

In der Langzeitstudie sind Männer im Alter zwischen 22 und 80 Jahren untersucht worden, im Schnitt waren die Männer 44 Jahre alt. Mit zunehmendem Alter ist der Zusammenhang deutlicher geworden. Dies legt nahe, so D. Wyrobek, dass “Männer gezielt eine Kombination von Mikronährstoffen einnehmen sollten, um Ihre Fruchtbarkeit zu steigern und mehr gesunde Spermien produzieren zu können”.

Quelle:

  1. Wyrobek A, Schid, T, et al., Micronutrients intake is associated with improved sperm DNA quality in older men; Fertility and Sterility; published online ahead of print: http://www.fertstert.org/article/S0015-0282%2812%2901879-1/abstract

Profertil® – Inhaltsstoffe, Studien und Erfahrungsberichte

Profertil MannProfertil® ist eine Kombination hochwertiger Mikronährstoffe für den Mann, die alle essentiell wichtig für die Entstehung gesunder Spermatozoen sind.

Das Produkt ist kein Arzneimittel (sondern ein sogenanntes diätetisches Lebensmittel) und wirkt auch nicht auf die Hormonbildung ein (bzw. nur in indirekter, völlig natürlicher Form, indem Mikronährstoffe für die körpereigene Bildung notwendiger Hormone und Enzyme bereitgestellt werden). Den Warnhinweis “Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker” sucht man deshalb vergeblich auf der Verpackung.

Die Inhaltsstoffe von Profertil® für den Mann sind:

  1. L-Carnitin: Die aminosäureähnliche Substanz ist bekannt als Fatburner, denn L-Carnitin transportiert die Fettsäuren in das Zellinnere zu den Mitochondrien (den Kraftwerken einer jeden Zelle). Da L-Carnitin auch wichtige Energie für die Samenzellen liefert, hat es (in Studien nachgewiesen) die Eigenschaft, dass L-Carnitin die Beweglichkeit (Motilität) und Anzahl der Spermien verbessern kann.
  2. L-Arginin: Eine semi-ezzentielle Aminosäure. Der Bedarf an L-Arginin ist für den Körper relativ hoch. Als Besonderheit ist von L-Arginin meist bekannt, dass mit Arginin die Potenz sehr wirksam gesteigert werden kann. Aber aus L-Arginin bildet der Körper auch Spermin und Spermitin, welches für die Samenflüssigkeit benötigt wird. In Untersuchungen konnte gezeigt werden, dass die Einnahme von L-Arginin die Anzahl der Spermien und deren Beweglichkeit signifikant steigern kann.
    Bei ausreichend hoher Dosierung von L-Arginin kann Mann also zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: die Potenz verbessert sich, die Lust steigert sich dadurch und vermutlich auch die Häufigkeit von Sex. Gleichzeitig verbessert der Mann seine Samenqualität.
  3. Vitamin E: Ein fettlösliches Super-Vitamin, welches sehr hohe antioxidative Kräfte hat. Es bewahrt Zellen so vor oxidativem Stress und Schädigungen. Neben einer Verbesserung der Spermienbeweglichkeit wurde nach Einnahme von hochdosiertem Vitamin E  auch die verbesserte Fähigkeit von Spermien, in die Eizele einzudringen, festgestellt.
  4. Folsäure: Deutschland ist ein Folsäuremangelland. Etwa die Hälfte der Bevölkerung nimmt dauerhaft zu wenig Folsäure ein. Bei Frauen, die schwanger werden, geht ein Folsäuremangel einher mit erhöhtem Risiko, dass der Fötus an Neuralrohrdefekten leidet. Folsäure ist aber auch beim Mann für die Zellteilung und das Zellwachstum essentiell wichtig. In verschiedenen Studien wurde nachgewiesen: die regelmäßige Einnahme von Folsäure macht sich signifikant positiv bei der Qualität der Spermien bemerkbar.
  5. Zink: Zink ist ein Spurenelement, welches besonders wichtig für das Immunsystem ist. Zink ist an der Bildung von über 200 Enzymen beteiligt. Eine Einnahme zusätzlichen Zinks zu dem in der Nahrung vorhandenen ca. 10 mg am Tag führt laut Studien zu einer erhöhten Dichte der Spermien (Anzahl pro ml Ejakulat) und einer verbesserten Beweglichkeit. Ebenso ist Zink an der Bildung von Testosteron beteiligt und kann den Testosteronspiegel günstig beeinflussen.
  6. Coenzym Q10: Ein Vitaminoid, welches zur Energieproduktion benötigt wird. Eine Ergänzung der Nahrung mit Coenzym Q10 (Ubichinon auch genannt) führte laut Studien zu mehr Spermien, einer besseren Beweglichkeit der Spermien und in der Folge auch zu einer besseren Befruchtung der Eizelle.
  7. Glutathion: Chemisch gesehen ist L-Glutathion ein Tripeptid, besteht also aus drei Aminosäuren. L-Glutathion ist eines der stärksten Antioxidantien und wirkt direkt in der Zelle. Teilweise wird Glutathion deshalb in der ergänzenden Behandlung von Tumoren gegeben. Aber keine Angst: L-Glutathion ist völlig natürlich und wird vom Körper teils selbst gebildet. Mit seiner antioxidativen Wirkung kann die ergänzende Einnahme von Glutathion dazu beitragen, die Beweglichkeit und das Aussehen der Spermien zu verbessern.
  8. Selen: Ein wichtiges Spurenelement, deren Wirkung auf die Qualität der Samenzellen ebenfalls nachgewiesen ist.

Nebenwirkungen sind bei diesen Inhaltsstoffen und in dieser Dosierung nicht bekannt und nicht zu erwarten.

Wirkung: Studien zu Profertil®

profertil Erfahrungsberichte StudienIn ihrer Einzelwirkung haben wir die Mikronährstoffe bereits auf unserer Homepage vorgestellt. Die Studienlage zu den Einzelstoffen ist überzeugend. Die Zusammenstellung von Profertil® beinhaltet oft deutlich geringere Dosierungen der einzelnen getesteten Mikronährstoffe als dies in den Original Studien zu den einzelnen Mikronährstoffen der Fall war.

Trotz der im Vergleich zu den Studien einzelner Stoffe geringeren Dosierung (aber im Vergleich zu handelsüblichen Vitaminpräparaten erheblich höheren Dosierung) hat das Mittel beachtliche Erfolge in einer eigens angefertigten Studie zu Profertil® als Kombinationspräparat erzielt.

Nach einer Einnahme von nur drei Monaten haben sich bei den Teilnehmern der Profertil-Studie die wichtigsten Werte des Spermiogramms dramatisch verbessert:

  • Die Samenzelldichte ist von 29 Mio auf 53 Mio Samenzellen pro ml angestiegen (+81%).
  • Der Anzeil der progressiv beweglichen Samenzellen ist von 9% auf 19% angestiegen (+ 115%).
  • Die gesamte Motilität (also auch Spermien, die sich zwar bewegten, aber nicht schnell genug bzw. nicht vorwärts) nahm von 33% auf 49% zu (plus 48%).
  • Die Anzahl der morphologisch unauffälligen Samenzellen verbesserte sich von 31% auf 39% (+ 25%), und
  • das Volumen des Ejakulats erhöhte sich von 2,91ml auf 3,61 ml (+ 24%).

Ein Viertel der Studienteilnehmer ist damit wieder in den Bereich eines normalen Spermiogramms gekommen. 14 Schwangerschaften sind bei den 82 Probanden bisher beobachtet worden.

Erfahrungsberichte zu Profertil®

Erfahrungen mit ProfertilIn einschlägigen Foren (9monate.de, gofeminin.de, Eltern.de, Wunschkinder.net, parents.at etc.) wird Profertil® sehr oft gut bewertet.

Allerdings ist das Durchforsten von Foren und die Meinungsbildung bei solch einem Produkt nicht immer zielführend, um ein gutes Produkt von einem schlechten Produkt zu unterscheiden. Zwar ist die Ursache für die Kinderlosigkeit sehr häufig eine zu geringe Anzahl oder Beweglichkeit der Spermien und der Effekt dieser Mikronährstoffe gilt als gesichert. Selbstverständlich kann so ein Produkt aber keine Schwangerschaftsgarantie geben und es können auch andere Ursachen zum Ausbleiben der Schwangerschaft bestehen. Bei dem Benutzer, bei dem Profertil® oder ein alternatives Produkt zu Profertil® nicht angeschlagen hat, kann die Ursache für den bislang ausgebliebenen Kinderwunsch auch eine andere sein als die eingeschränkte Samenqualität des Mannes.

Trotz der eingeschränkten Aussagekraft von Erfahrungsberichten beobachten wir: Die Anwender von Profertil® bestätigen im Prinzip in Foren die Studienlage und berichten oft von der Verbesserung des Spermiogramms.

Hier zwei typische Zitate:

  • Beim zweiten Versuch hat mein Mann sich dann aus Österreich eine Packung ProFertil-Kapseln bestellt und jeden Tag früh und abens eine Tablette eingenommen. (…) Die Spermaqualität war so gut, dass wir mit diesem auch auf natürlichem Weg hätten Kinder zeugen können. Auch noch am zweiten Tag super agil und schnell beweglich. Also wurde wieder eine IVF durchgeführt und jetzt heißt es Abwarten bis zum Test.
  • Die einen bei denen es gar nichts geholfen hat 🙁 und zum anderen die jenigen bei denen die SG ihrer Männer besser geworden sind. 🙂 
    Wir gehören zur zweiten Gruppe. Im übrigen kann man keine sofortigen Wunder erleben. Eine Verbesserung zeigt sich erst nach mind. 3 Monaten einnahme. Ich habe das immer über einen Internetapotheke bestellt, gleich die 3 Monatspackung. Günstiger habe ich es woanders nie gefunden ( ok aber auch lange gesucht bei Internetapotheken). Solltest Du noch was wissen wollen, meld Dich einfach noch einmal.

Übrigens: Handelsübliche Multivitaminprodukte, z.B. aus dem Drogeriediscounter, sind viel zu schwach dosiert und enthalten nicht die optimale Zusammensetzung. Sie sind deshalb keine Alternative zu Produkten wie Profertil® und ähnlichen Produkten aus Ihrer Apotheke.

Preis und Alternativen zu Profertil

Profertil® für den Mann kosten als UVP 44,90 € pro Packung. In Internetapotheken liegt der Preis meist bei rund 35 Euro pro Packung. Da die Anwendung mehrere Monate dauern sollte, empfiehlt sich die große Packung mit 180 Kapseln (ab rund 90 Euro).

Alternativen zu Profertil® für den Mann sind:

  • fertilsan M (amitamin®): Enthält zusätzlich Vitamin D und ist mit 29,95 Euro das preiswerteste Produkt, ohne Abstriche bei den Wirkstoffen oder der Dosierung.
  • Orthomol® Fertil plus (Mann): Ähnliche Zusammensetzung, Kosten pro Monat UVP 44,95 Euro.
  • Fertilovit® M: Ähnliche Zusammensetzung, es fehlt allerdings L-Arginin, Kosten pro Monat UVP 69,00 Euro für 6 Wochen Anwendung. Auf drei Monate gerechnet liegt der effektive Preis bei rund 110 Euro.
  • Fertilovit® M plus: Identische Rezeptur wie Fertilovit® M, enthält aber zusätzlich L-Citrullin (Aminosäure ähnl®ich L-Arginin). Identischer Preis wie Fertilovit M und ist daher diesem vorzuziehen.

Fruchtbarkeit natürlich steigern

Neben zahlreichen sanften Heilmitteln – etwa Mönchspfeffer bei einer bekannten Gelbkörperschwäche – gibt es viele weitere alternativmedizinische Möglichkeiten, um die Fruchtbarkeit zu verbessern. Obwohl die Wirksamkeit nicht in allen Fällen wissenschaftlich erwiesen ist, sind die Befürworter und Anwender doch von den positiven Effekten durch Akupunktur, Fruchtbarkeitsmassage und homöopathische Mittel überzeugt.

Wissenschaftlich fundiert: orthomolekulare Medizin

Kinderwunsch Fruchtbarkeit erhoehenWer nach einer natürlichen, auch in der traditionellen Medizin anerkannte Methode sucht, wird in der orthomolekularen Medizin fündig. Orthomolekulare Medizin beschäftigt sich mit der Ernährung und der gezielten Einnahme hochdosierter Mikronährstoffe (Vitamine, Aminosäuren, Mineralstoffe und Spurenelemente, Omega 3Fettsäuren).

Wer natürlich seine Fruchtbarkeit steigern will, sollte es lieber mit diesen bewährten Methoden orthomolekularer Medizin versuchen:

  • L-Arginin, eine wichtige Aminosäure, kann die Beweglichkeit und Menge der Spermien um das vierfache steigern und ist damit das erste Mittel der Wahl für Männer. Gleichzeitig wird die Erektionskraft gesteigert – eine sicher angenehme Begleiterscheinung.
  • L-Carnitin ist eine Aminosäure, die für die Energieversorgung der Spermien wichtig ist. Die Einnahme kann die Spermienbeweglichkeit positiv beeinflussen.
  • Verschiedene Vitamine, Glutathion, Cystein, Q10 und Pinienrindenextrakt sind bekannt dafür, durch ihre antioxidative Kraft die Spermienentwicklung zu schützen.

Woher Sie diese Kombination von Antioxidantien und Aminosäuren bekommen? Aus der Apotheke. Vier verschiedene empfehlenswerte Produkte gibt es zur Auswahl:

  • Orthomol fertil
  • Fertilovit M Plus
  • Profertil
  • amitamin fertilsan M

Akupunktur

Seit mehr als 2.000 Jahren setzt die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) die Akupunktur zur Behandlung verschiedenster Krankheiten ein. Auch hierzulande ist dieses Heilverfahren mittlerweile recht populär und aufgrund der erwiesenen Erfolgschancen teilweise auch wissenschaftlich anerkannt. Zwar gibt es Hinweise darauf, dass die Akupunktur auch bei einem Kinderwunsch hilfreich sein kann, doch ist dies bisher noch nicht eindeutig belegt (www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/12477502). Wenn die Akupunktur begleitend zu einer Kinderwunschbehandlung (IVF) durchgeführt wurde, zeigten sich bei einer Studie allerdings signifikant höhere Schwangerschaftsraten als in der Kontrollgruppe (www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/11937123).

Auch die männliche Fruchtbarkeit lässt sich durch Akupunktur möglicherweise steigern. Dies belegt unter anderem eine Studie, die das Spermiogramm vor und nach einer Akupunkturbehandlung vergleicht. Allerdings nahmen an der Untersuchung lediglich 16 Männer teil, so dass sie zwar einen ersten Hinweis liefert, aber statistisch nicht unbedingt aussagekräftigt ist (www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/9272232)

Westliche Mediziner nehmen an, dass die Nadelstiche an den speziellen Körperpartien Reize in unserem Organismus auslösen, die zur Ausschüttung bestimmter Hormone (Endorphine) führen. Diese wiederum sind beispielsweise dafür bekannt, den weiblichen Hormonhaushalt zu regulieren. Da die Akupunktur außerdem das Vegetative Nervensystem (VNS) zu beeinflussen scheint, könnte dies zu einer verbesserten Durchblutung der Gebärmutter und der anderen Geschlechtsorgane führen. Chinesische Mediziner erklären die Wirkung von Akupunktur hingegen damit, dass sie für ein ungehindertes Fließen der Lebensenergie (Qi) sorgt.

Globuli und Schüßler-Salze

Fruchtbarkeit steigern kinderwunschViele homöopathische Arzneistoffe, die bei Krankheiten und Schmerzen verabreicht werden, sollen auch bei weiblicher und männlicher Unfruchtbarkeit helfen. So soll sich angeblich das Mittel Agnus castus D4 bei Gelbkörperschwäche bewährt, während Selenium D6 die Spermienqualität verbessern kann. Argentum metallicum D6 wird von Homöopathen dafür benannt, bei einer Unterfunktion der Eierstöcke zu helfen. Doch Frauen mit Myomen oder Zysten sollten es keinesfalls einnehmen.

Allerdings: Globuli und Schüßler-Salze halten keiner wissenschaftlichen Überprüfung stand, nicht für die Steigerung der Fruchtbarkeit und auch für keine anderen medizinischen Anwendungen. Daher ist eine Selbstmedikation bei bestehendem Kinderwunsch nicht ratsam.

Yoga

Die indische Lehre, die körperliche Übungen mit bestimmten Atemtechniken und Meditation kombiniert, wird auch in Europa immer populärer. Einige der zahlreichen Yoga-Varianten werden dabei gezielt zur Verbesserung der Fruchtbarkeit eingesetzt. So regen die speziellen Übungen die Durchblutung der Geschlechtsorgane an, verbessern den Hormonhaushalt und optimieren noch dazu die Körperwahrnehmung.

Hormonyoga wurde zwar ursprünglich zur Eindämmung von Wechseljahrsbeschwerden entwickelt, hilft aber auch Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch, die körpereigenen Botenstoffe zu aktivieren und zu regulieren.

Fruchtbarkeitsyoga hingegen ist sowohl für Frauen als auch für Männer geeignet, die eigene Fertilität zu verbessern. Es kräftigt alle Beckenorgane und verbessert die Nährstoffzufuhr. Noch dazu soll Fruchtbarkeitsyoga dabei helfen, den mit dem Kinderwunsch verbundenen seelischen Druck auszugleichen und die derzeitige Situation besser zu bewältigen.

Die Übungen des Luna-Yoga® sollen vornehmlich die weibliche Fruchtbarkeit verbessern, können aber auch die Spermienqualität des Mannes steigern. Die deutsche Journalistin Adelheid Ohlig entwickelte in den 1980er Jahren diese spezielle Yoga-Form, die nicht nur klassische Yoga-Elemente beinhaltet, sondern auch die Fruchtbarkeitsrituale verschiedener Urvölker in die Übungen mit einbezieht. Mittlerweile ist Luna-Yoga® weltweit verbreitet und wird von zahlreichen Yogalehrern angeboten.

Fruchtbarkeitsmassage

Die Fruchtbarkeitsmassage, die in den 1990er Jahren durch die Frauenärztin Dr. Gowri Motha populär wurde, stimuliert die Geschlechtsorgane, löst unerwünschte Lymphansammlungen in den Geweben und regt den Stoffwechsel der Leber an. Die in London praktizierende Dr. Motha nutze die Therapie anfänglich vornehmlich, um die Erfolgschancen einer künstlichen Befruchtung zu verbessern.

Meist lassen sich hierzulande lediglich die Frauen mit Kinderwusch behandeln, doch ist eine Fruchtbarkeitsmassage ebenso beim Mann möglich und sinnvoll. Die Behandlung sollte einmal wöchentlich insgesamt sechs Mal durchgeführt werden. Nach einem halben Jahr kann die Massage erneut stattfinden, wenn bis dahin keine Schwangerschaft eingetreten ist. Nur relativ wenige Therapeuten in Deutschland bieten die Fruchtbarkeitsmassage an. Doch gibt es immer wieder Seminare, in denen auch Laien die Anwendung erlernen können.

Heilpflanzen und die Fruchtbarkeit des Mannes

Eine gesunde Ernährung mit vielen Vitaminen, ebenso reich an Aminosäuren wie L-Arginin und L-Carnitin, hilft dabei, die Spermienqualität zu verbessern. Das haben mehrere hundert Studien nachgewiesen.

Darüber hinaus gibt es einige Heilkräuter, die vor allem im Mittelalter bei unerfülltem Kinderwunsch eingesetzt wurden. Zwar ist die traditionelle Naturheilkunde eher darauf spezialisiert, typische weibliche Fruchtbarkeitsstörungen und Frauenleiden zu bekämpfen. Doch werden Heilpflanzen auch bei männlicher Unfruchtbarkeit angewendet. Erfolgreich? Die Studienlage ist bei weitem nicht so gut wie die von Vitaminen und Mineralstoffen.

Die vorgestellten Pflanzen sollen die Fruchtbarkeit des Mannes verbessern, indem sie beispielsweise die Spermienproduktion anregen sollen und angeblich die Balance des Hormonhaushalts – speziell des Testosterons – optimieren.

Teemischung aus Engelwurz, Liebstöckel, Brennessel, Männertreu und Pastinak

Heilpraktiker empfehlen eine Teemischung, die je zu gleichen Teilen aus folgenden Komponenten besteht:

  • Arznei-Engelwurz (Angelica archangelica); Wurzel
  • Brennnessel (Urtica urens); Wurzel
  • Liebstöckel (Levisticum officinale); Wurzel
  • Männertreu (Lobelia erinus); Kraut
  • Pastinak (Pastinaca sativa); Wurzel

Pro Tasse werden zwei Teelöffel der Kräutermischung mit kochendem Wasser übergossen. Die Ziehzeit sollte etwa zehn Minuten betragen. Um eine Optimierung der Spermienqualität zu erzielen, ist es nötig, mindestens sieben Wochen lang zweimal täglich eine Tasse des Tees zu trinken.

Brennnesselsamen

Nicht nur die Wurzeln der Brennnessel werden bei bestehendem Kinderwunsch empfohlen. Auch den Samen der nahezu weltweit vorkommenden Pflanzengattung werden fruchtbarkeitsfördernde Wirkungen nachgesagt. So soll unter anderem das enthaltene Tocotrienol (besonders aktive Form des Vitamin E) die Zeugungsfähig des Mannes verbessern. Nehmen Sie über mehrere Wochen täglich zwei Teelöffel Brennnesselsamen zu sich. Die mild aromatischen Samen schmecken sehr gut im Salat, auf dem Brot oder in Quarkspeisen. Natürlich können Sie aber auch jedes andere Gericht mit Brennnesselsamen verfeinern.

Studienlage zu Heilpflanzen: nicht ausreichend

Auch wenn diese Heilpflanzen seit Jahrhunderten eingenommen werden: eine wissenschaftliche Absicherung der überlieferten Hausrezepte ist bisher nicht gelungen. Eine der am besten erforschten natürlichen Mittel ist da schon die Aminosäure L-Arginin und eine umfassende Einnahme von Vitaminen und Antioxidantien.

Allerdings: lecker ist ein frischer Brennesselsalat oder -tee allemal!

Untersuchungen durch den Facharzt

Fruchtbarkeit Facharzt UntersuchungWenn es mit dem Kinderwunsch über einen längeren Zeitraum nicht klappt, dann ist es sinnvoll, die Ursachen medizinisch abklären zu lassen. Meist sind es zuerst einmal die Frauen, die während einer Routineuntersuchung beim Gynäkologen ihren Hormonstatus bestimmen lassen.

Zeigen sich hierbei keine Auffälligkeiten, so sollten Sie als Mann ebenfalls einen Facharzt aufsuchen, bevor Ihre Partnerin weitere aufwändige Diagnoseverfahren – etwa eine Bauchspiegelung – auf sich nimmt. Schließlich liegen die Ursachen einer Fertilitätsstörung in etwa der Hälfte der Fälle beim Mann. Zwar scheuen viele Männer im ersten Moment vor dem Besuch eines Facharztes zurück, doch sollten Sie Ihre Hemmungen bei einem unerfüllten Kinderwunsch dennoch überwinden.

Sowohl Urologen als auch Andrologen können die Untersuchung durchführen. Urologen beschäftigen sich mit allen Organen des Harnsystems. Gleichzeitig behandeln sie aber auch Störungen der männlichen Geschlechtsorgane. Die Andrologie (Männerheilkunde) ist ein medizinisches Gebiet, bei dem verschiedene Fachrichtungen zusammenarbeiten. Dementsprechend sind Andrologen Spezialisten auf dem Gebiet der männlichen Fortpflanzung. Sehr oft handelt es sich hierbei um Urologen mit einer Zusatzqualifikation, für die die Diagnose und Behandlung eines unerfüllten Kinderwunsches zu den Hauptaufgaben gehört.

Vorgespräch beim Arzt

Bevor der Urologe mit seiner Untersuchung beginnt, wird er Ihnen ausführliche Fragen über Ihren allgemeinen Gesundheitszustand stellen. So interessiert er sich beispielsweise für chronische Krankheiten – wie Diabetes mellitus – oder für zurückliegende Chemotherapien, ebenso wie für Unfälle oder Operationen im Bereich der Geschlechtsorgane. Eine Mumpserkrankung im Jugend- oder Erwachsenenalter gibt dem Arzt Hinweise auf eine mögliche Ursache der Unfruchtbarkeit. Auch wird der Mediziner in Erfahrung bringen, wie lange Ihr Kinderwunsch bereits besteht, ob Sie regelmäßig Medikamente einnehmen, ob Erbkrankheiten in der Familie auftreten und ob Sie beruflich oder privat häufig sehr starker Hitze oder schädlichen Umwelteinflüssen ausgesetzt sind. Sind Erektionsprobleme der Grund für den unerfüllten Kinderwunsch, so ist dies für den Mediziner natürlich ebenfalls von Bedeutung, da die Therapie dann gänzlich anders aussieht als beispielsweise bei schlechter Spermienqualität.

Körperliche Untersuchung

Qualität Spermien SpermiogrammNun tastet der Mediziner Ihren Hodensack mit den darin befindlichen Hoden und Nebenhoden ab. So kann er beispielsweise eine Hodenkrampfader (Varikozele) bemerken. Die Prostata und die Bläschendrüsen erreicht er über den Enddarm. Mithilfe einer schmerzlosen Ultraschalluntersuchung kann der Facharzt ebenfalls Auffälligkeiten der Geschlechtsorgane und der Harnwege feststellen. Der Mediziner wird außerdem Ihren Penis und die Brustdrüsen prüfen.

Untersuchung des Spermas

Die Qualität der Spermien gibt Aufschlüsse über eine mögliche Unfruchtbarkeit. Deshalb wird das Sperma unter dem Mikroskop auf die Anzahl, die Form und die Beweglichkeit hin untersucht. Hierzu müssen Sie frische Samenflüssigkeit abgeben, die Sie durch Masturbation gewinnen. Um eine Aussage über die Qualität Ihrer Samen treffen zu können, müssen Sie mehrere Tage zuvor enthaltsam gewesen sein. Die meisten Ärzte halten drei Tage ohne Sex für ausreichend, doch die genaue Dauer wird Ihr Mediziner mit Ihnen absprechen.

Spermiogramm verstehen

Sie erhalten nach der Auswertung ein so genanntes Spermiogramm, in dem die gemessen Zahlen und die Normwerte aufgelistet sind. Nach den Kriterien der WHO (Weltgesundheitsorganisation) gelten seit dem Jahr 2011 beispielsweise 1,5 Milliliter Spermavolumen als normal. 15 Millionen Spermien in einem Milliliter Samenflüssigkeit sind, laut der weltweiten Auswertungen, ausreichend für eine erfolgreiche Befruchtung, wobei von den Samenzellen etwa 40 Prozent beweglich und 58 vital sein sollten. Darüber hinaus werden die Anzahl der Leukozyten (weißen Blutkörperchen), die Verflüssigungsdauer und der pH-Wert des Spermas diagnostiziert.

Viele Mediziner arbeiten noch mit den älteren WHO-Richtlinien, deren Werte sich teilweise von der aktuellen Version unterscheiden. Außerdem können die Mengenangaben – trotz Standardisierung – von Labor zu Labor variieren. Aufkommende Fragen zum Spermiogramm sollten Sie daher mit Ihrem behandelnden Arzt besprechen.

Eine ausführliche pdf-Datei der WHO zur Auswertung von Spermiogrammen finden Sie unter: http://whqlibdoc.who.int/publications/2010/9789241547789_eng.pdf. Die Normwerte sind in der Tabelle A1.1 auf Seite 238 beschrieben.

Spermiogenese

SpermiogeneseDa der männliche Körper kontinuierlich neue Samenzellen produziert (Spermiogenese), ist es bei einem von der Norm abweichenden Spermiogramm sinnvoll, die Untersuchung nach zwei bis drei Monaten zu wiederholen. Denn ein Spermiogramm zeigt immer nur die momentane Situation. Ist die Spermienqualität erniedrigt, besagt dies nicht, dass Sie absolut unfruchtbar sind. Auch Männer mit weniger Spermien können durchaus Kinder zeugen, denn es handelt sich bei den Richtwerten lediglich um Durchschnittswerte fruchtbarer Männer. Bei einer leicht verminderten Spermienqualität ist die Wahrscheinlichkeit für eine erfolgreiche Befruchtung pro Zyklus lediglich etwas herabgesetzt. Die Chancen lassen sich aber beispielsweise durch eine ausgewogene Ernährung oder bestimmte Nahrungsergänzungsmittel, die möglichst viel L-Arginin enthalten, verbessern. Je schlechter die Spermienqualität allerdings ist, desto unwahrscheinlicher ist eine erfolgreiche Zeugung auf natürlichem Weg.

Die verminderte Qualität der Spermien sagt außerdem nichts über die Ursachen der Unfruchtbarkeit aus. Das Spermiogramm zeigt lediglich, dass der Grund des unerfüllten Kinderwunsches bei Ihnen zu finden ist.

Blutuntersuchung

Manchmal sind Blutuntersuchungen sinnvoll, um hormonelle Unstimmigkeiten zu erkennen. Denn auch ein Mangel an Testosteron kann die Ursache einer Unfruchtbarkeit des Mannes sein. Die Hormonwerte können dann von Bedeutung sein, wenn sich sehr wenige Samenzellen im Ejakulat befinden, ohne dass hierfür andere Gründe bekannt sind.

Fruchtbarkeit steigern

Für diesen Fall wird oft empfohlen, L-Arginin haltige Mittel zur Behandlung einer erektilen Dysfunktion einzusetzen. Denn L-Arginin kann die Anzahl und Beweglichkeit der Spermien vervierfachen – und verbessert quasi nebenbei noch die Erektionsfähigkeit.

Ebenso lassen sich per Blutuntersuchung einige genetische Defekte, etwa eine veränderte Chromosomenzahl, erkennen. Hierzu werden die Zellen einer Blutprobe im Labor vermehrt und anschließend auf Fehler im Erbmaterial hin untersucht.

Hodenbiopsie (Gewebeprobe)

Ergibt sich ein sehr schlechtes Spermiogramm, so können Sie auf Wunsch eine Hodenbiopsie durchführen lassen. Denn mithilfe einer Gewebeprobe stellt der Mediziner fest, ob Sie überhaupt Spermien produzieren. Sie erhalten hierzu eine lokale Betäubung, so dass Ihnen bei einem operativen Eingriff mittels einer Nadel ein Stück Hodengewebe entnommen werden kann. Auch ist eine Spinalanästhesie (Rückenmarksbetäubung) oder eine Vollnarkose möglich. Das Gewebe kann unter dem Mikroskop auf vorhandene Samenzellen hin untersucht werden.

Das gesamte Verfahren der Hodenbiopsie dauert in der Regel nur etwa 20 Minuten. Nach dem Eingriff kann der Hoden einige Tage schmerzen. Auf Sex sollten Sie im Anschluss etwa zwei Wochen verzichten.

Mediziner raten meist nur dann zu einer Hodenbiopsie, wenn Sie und Ihre Partnerin eine künstliche Befruchtung in Erwägung ziehen. Um später auf eine weitere Operation zu verzichten, empfiehlt es sich dann, die möglicherweise gefundenen Samenzellen direkt einzufrieren, um sie für die folgende Kinderwunschbehandlung aufzubewahren.